DIE ERFINDUNG UNSERER ZIFFERN DURCH DIE ARABER IST EINE LEGENDE:
Aus einfachen additiven Ziffernsystemen, wie dem der ägyptischen Hieroglyphen, war im Laufe der Zeit für Einheiten höherer Ordnungen die Zahlenwiedergabe nach dem multiplikativen Prinzip entwickelt worden.

Es entstanden sogenannte hybride Ziffernsysteme, die auf dem Prinzip beruhten, dass die Koeffizienten in der Zahlendarstellung im allgemeinen den Potenzen der Basis entsprechen.

Aramäer, Assyrer und Babylonier ordneten beispielsweise jeder der folgenden Zahlen eine eigene Ziffer zu: 1, 10, 100, 1000 usw. Hunderter, Tausender usw. wurden nach dem multiplikativen Prinzip gebildet, während Einer, Zehner und alle Zahlen unter 100 nach dem alten Prinzip der Addition wiedergegeben wurden.

Griechische und byzantinische Mathematiker konnten mit ihren Zahlenbuchstaben mit ganzen Zahlen rechnen, was ein sehr komplizierter Vorgang war.

Erst das Positionssystem nach dem Stellenwert, bei dem der Wert einer Ziffer außer von ihrem Eigenwert auch von ihrer Stellung innerhalb der Zahl abhängig ist, machte die Arithmetik "selbst dem stumpfesten Geist zugänglich", drückt es T. Dantzig aus.

Die Zehnerreihe hat sich nach dem heutigen Wissensstand erst im ersten Jahrtausend n. Chr. in Nordindien entwickelt. In Sanskrit - Dokumenten aus dem 9. und 10. Jahrhundert fanden sich eindeutige, individuelle Zeichen für jede der zehn Wertangaben der Dezimalreihe.

Über die persischen Gelehrten gelangte das System indischer Mathematiker in Form einer Vermischung von indischen und arabischen Zeichen, aus dem die ostarabische Ziffernreihe entstand, im 10. Jahrhundert über Spanien in die westliche Welt.

Im 6. Jhdt. v. Chr. legte Pythagoras den Grundstein für die Wissenschaft im heutigen Sinn. Über Platon und Aristoteles beeinflusste pythagoreisches Gedankengut den christlichen Kulturkreis. Im Altertum fand auch ein grundsätzlicher Wandel in der bis dahin qualitativen Betrachtungsweise der Zahl statt.

Überblick über die Entwicklung der Ziffernsymbole: