Anfänge des Gipsbergbaues

 

Die Anfänge des Gips-Bergbaus reichen bis in das 17. Jh. zurück. Wurde Gips ursprünglich für Stuckaturzwecke verwendet, bekam er im 19. Jh. auch Bedeutung als Düngemittel in Verbindung mit Thomasschlacke. Heute sind Gips bzw. der mit ihm gemeinsam vorkommende Anhydrit wichtige Industrierohstoffe, insbesoders als Zuschlagstoffe für die Zementherstellung und bedeutende Grundstoffe für die Bauindustrie (Gipsplatten, Putze usw.). Gips wird in Preinsfeld bei Heiligenkreuz, Puchberg am Schneeberg, Wienern a. Grundlsee, Spital a. Pyhrn, Moosegg b. Golling, Abtenau und Weißenbach a. Lech abgebaut; Verarbeitungsbetriebe bestehen in Kuchl b. Golling, Bad Aussee, Weißenbach a. d. Enns und Puchberg am Schneeberg. Die Fördermenge 1993 betrug 788.865 t Roh-Gips. und 87.476 t Anhydrit.

 

 

 

Verwendung des Gipses

 

Gips besteht aus dem in der Natur vorkommenden, kristallwasserhaltigen Rohstoff Kalziumsulfat, dem sogenannten Gipsstein, dem beim Brennvorgang Wasser entzogen wird. Verschiedene Zusätze sowie die Brenntemperatur bestimmen die Eigenschaften und Verwendung der so entstandenen Baugipse, beispielsweise für Stuckarbeiten, Fußbodenestriche oder Putze. Neben dem Naturgips gibt es auch die synthetischen Gipse, deren Rohstoff Kalziumsulfat als Nebenprodukt industrieller Prozesse entsteht. So wird etwa das Kalziumsulfat, das sich bei der Rauchgasentschwefelung von Kraftwerken bildet, zum REA Gips weiterverarbeitet. Eigenschaften: Gips ist wasserlöslich, kann viel Feuchtigkeit aufnehmen und ebenso schnell wieder abgeben. Das führt zu einer guten Feuchtigkeitsregulierung von Wohnräumen. Allerdings sollte Gips nicht in Nassräumen eingesetzt werden. Als Rohstoff wird häufig auch Anhydrit verwendet. Anhydrit kommt ebenfalls als natürlicher Rohstoff vor oder entsteht als Nebenprodukt industrieller Prozesse. Im Unterschied zum Gipsstein fehlt beim Anhydrit der Anteil Kristallwasser. 

 

Gips als Werkstoff

Gips ist ein Werkstoff, der besonders bei den Renaissance-Künstlern Italiens für die Herstellung von Modellen beliebt war; in Mittel- und Nordeuropa war er weniger gebräuchlich.
Gips wurde als Formwerkstoff für weniger komplizierte Gussstücke verwendet, wenn die Form geteilt war. Beim Schleuderguss (Wachsausschmelzverfahren) besteht die Gussform aus einer Gips ähnlichen Masse. Löten in Gips zählte bei der Montage von Juwelenschmuckstücken zu einer der wichtigsten Arbeitstechnik beim Zusammenlöten von mehreren, einzelnen Teilen. Silberhohlwaren (z.B. Kerzen-Leuchter) können zur Hebung der Standfestigkeit mit Gips gefüllt sein.

 

Gips-Pulver

Weicher Gips zum Modellieren

Harter Gips zum Giessen

Ein Gipser und Stuckateurgeschäft bietet u. a. an:

Innenputzarbeiten:

  • Gips-, Kalk-, Zementputze
  • sämtliche Edelputze/Oberputze

Trennwände:

  • leichte Trennwände
  • auch als Brand- und Schallschutzwände

Deckenkonstruktionen:

  • allgemeine GK-Decken (Gips-Karton)
  • dekorative Lochplattendecken
  • Mineralfaserplatten

Dachgeschossausbau:

  • mit Trennwänden und Deckenkonstruktionen
  • Trocken- und Fliessestriche
  • Dachisolierung

Altbausanierung:

  • Sanierputze gegen Salze und Feuchtigkeit im Mauerwerk
  • Fassadengestaltung (z. B. an Fachwerkhäusern)

Stuckarbeiten:

  • Stuckleisten
  • Gesimse
  • Rosetten
  • Dekorelemente
  • und Konsolen

Außenputz:

  • Kalk- und Zementputze
  • sämtliche Edel-/Oberputze
  • Farbgestaltung

Schallschutzsysteme:

  • Decken-,
  • Boden-,
  • Wände-
  • und Fassadenschutz

Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS):

  • Ausführung an Fassaden im Alt- und Neubaubereich

Reparaturarbeiten:

  • an Decken,
  • Wänden,
  • Böden
  • und Fassaden

 

 

Herstellung von Gips- und Gipsfaserplatten mit Chinaschilf-Fasern

 

Chemikalien: Gips, Chinaschilf-Mehl, Wasser

Durchführung: 100 g Gips werden auf der Waage abgewogen und mit 50 ml Wasser im Becherglas vermischt und sehr gut um gerührt. Der Brei wird dann in Petrischalen aus Kunststoff gegossen.

Analog dazu werden Platten hergestellt, bei denen 10 g Gips durch 10 g Chinaschilf- (Miscanthus)-Mehl ersetzt worden ist. 
Alle Platten sollten dieselbe Dicke besitzen.
Man lässt die gegossenen Platten über Nacht trocknen und entfernt dann die Kunststoffschalen. 

Beobachtung: Es sind weiße bzw. weiß-grau-gesprenkelte Platten entstanden.

 

 

Der Gipser und seine Ausbildung

 

 

Der Gipser ist einer der vielseitigsten Handwerker am Bau. Beim Neubau sind Grund- und Deckputz der Schwerpunkt seiner Arbeite. Anspruchsvoll und vielfältig sind seine Aufgaben bei Renovationen und Umbauten. Isolationen mit natürlichen und synthetischen Materialen, Trennwände mit Holz- oder Metall-Unterkonstruktionen und Gips- oder Faserplatten gehören genau so in sein Fachgebiet wie Deckenkonstruktionen, Brandschutz- oder Fließ-Estrich-Unterlagsböden.