Gipsgewinnung - Gipsprodukte - Absatzgebiete
17.
Jhdt.: Georg Streitfelder liefert Gips zu den erzbischöflichen Gebäuden.
Vermutlich wird dieser beim Bau der zahlreichen Prunkgebäude verwendet. Zur Mitte des 19. Jhdts. erfolgt die Gipsgewinnung im Steinbruch mittels kleinerer Sprengungen, wobei Löcher von Hand gebohrt werden.
Die in Moosegg gebrochenen Gipssteine werden im Winter mittels „Gipsschlarpfen“ auf dem 1830 errichteten Weg durch die Kertererschlucht zu Tal befördert. Bauern der Umgebung melden sich gerne für diese nicht ungefährliche Winterarbeit. Vor der Grabenmühle versammeln sich oft über hundert „Gipsschlarpfen“, vor die Pferde, Ochsen oder Kühe gespannt sind.
Pferde-
und Ochsengespanne transportieren den Knorpel (Schotter) weiter zur
Bahnstation Kuchl. Der
gebrochene, gemahlene oder gebrannte Gipsstein wird nach Bayern, Böhmen
und in andere österreichische Kronländer geliefert. Der in Fässern
aus Haselnussgerten (eigenes Bindereigebäude im Werksgelände)
verpackte Gips und Düngegips wird bis 1890 auf selbsterbauten Plätten
salzachabwärts transportiert. In späterer Zeit übernimmt die Eisenbahn den Transport. Um 1924 gehen kleinere Mengen an Spezialgips in die Balkanländer, sowie an die Königliche Porzellanfabrik in Kopenhagen. Durch die politischen
Schwierigkeiten zwischen Österreich und dem Deutschen Reich um 1930
kommt der Absatz nach Bayern vollkommen zum Erliegen. Erneuter
wirtschaftlicher Aufschwung nach der Öffnung der Grenze zum westlichen
Nachbarn. PRODUKTIONSPALETTE
NACH DEM 2. WELTKRIEG ANHYDRIT (hat im Gegensatz zu Gips kein Wasser eingelagert - griech.: anhydros - ohne Wasser) und GIPSKNORPEL (Gips - vom griechischen Wort "gypsos") werden an die Zementindustrie geliefert. Anhydrit geht auch an Stickstoffwerke zur Erzeugung von Schwefelsäure. GEBRANNTE
GIPSE: Aus Stuckaturgips werden z. B. Gips-Zwischenwände erzeugt. MASCHINENPUTZGIPS:
Maschinenputz-Glätt und Maschinenputz-Reib ersetzen den bis dahin üblichen,
händisch aufgetragenen Innenputz. Dadurch konnten die Baukosten
deutlich reduziert werden. NICHT GIPSHALTIGE MASCHINENPUTZE auf Basis von Zement und Kalkhydrat erweitern dir Produktpalette und werden für Feuchträume und Außenfassaden angeboten. Die Erzeugung von FERTIGMÖRTEL – „vorfabrizierte“ Trockenmörtel – gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dadurch wird ein Ausbau der Mischanlage in Kuchl erforderlich. Auf Grund der Rationalisierung und Automatisierung des Baugeschehens gewinnt die Maschinentechnik zur Verarbeitung von Trockenmörtel immer stärker an Bedeutung und wird als zusätzliche Dienstleistung angeboten. Neben Trockenputzen und Mörteln erfolgt mittlerweile auch die Produktion von selbstnivellierenden Anhydritfließestrichen als Ersatz für konventionelle Betonestriche sowie für kleinere Betonierarbeiten und Sanierungen. Wiederum ist die Maschinentechnik ein wesentlicher Bestandteil. Zur Vervollständigung der angebotenen Palette ist es notwendig, auch HANDELSWAREN - Gipskartonplatten und Gipszwischenwandplatten - zu verkaufen. |