Gipsgewinnung - Gipsprodukte - Absatzgebiete

 

17. Jhdt.: Georg Streitfelder liefert Gips zu den erzbischöflichen Gebäuden. Vermutlich wird dieser beim Bau der zahlreichen Prunkgebäude verwendet.

Zur Mitte des 19. Jhdts. erfolgt die Gipsgewinnung im Steinbruch mittels kleinerer Sprengungen, wobei Löcher von Hand gebohrt werden.


Gipsbruch der Firma Moldan am Moosegg, 1880

Die in Moosegg gebrochenen Gipssteine werden im Winter mittels „Gipsschlarpfen“ auf dem 1830 errichteten Weg durch die Kertererschlucht zu Tal befördert. Bauern der Umgebung melden sich gerne für diese nicht ungefährliche Winterarbeit. Vor der Grabenmühle versammeln sich oft über hundert „Gipsschlarpfen“, vor die Pferde, Ochsen oder Kühe gespannt sind.

 


Grabenmühle in der Kellau, um 1890.
Links im Vordergrund Gipswaage mit aufgeschlichteten Rohgipssteinen und Ankunft der "Gipsschlarpfen" vom Steinbruch Moosegg.


Abpacken und Einprellen des gebrannten des gebrannten Gipses in "Gipsfasseln" im Gipswerk Oberalm, um 1880


Pferde- und Ochsengespanne transportieren den Knorpel (Schotter) weiter zur Bahnstation Kuchl.

Der gebrochene, gemahlene oder gebrannte Gipsstein wird nach Bayern, Böhmen und in andere österreichische Kronländer geliefert. Der in Fässern aus Haselnussgerten (eigenes Bindereigebäude im Werksgelände) verpackte Gips und Düngegips wird bis 1890 auf selbsterbauten Plätten salzachabwärts transportiert.

In späterer Zeit übernimmt die Eisenbahn den Transport.

Um 1924 gehen kleinere Mengen an Spezialgips in die Balkanländer, sowie an die Königliche Porzellanfabrik in Kopenhagen.

Durch die politischen Schwierigkeiten zwischen Österreich und dem Deutschen Reich um 1930 kommt der Absatz nach Bayern vollkommen zum Erliegen. Erneuter wirtschaftlicher Aufschwung nach der Öffnung der Grenze zum westlichen Nachbarn.

 

PRODUKTIONSPALETTE  NACH  DEM  2. WELTKRIEG

ANHYDRIT (hat im Gegensatz zu Gips kein Wasser eingelagert - griech.: anhydros - ohne Wasser) und GIPSKNORPEL  (Gips - vom griechischen Wort "gypsos") werden an die Zementindustrie geliefert. Anhydrit geht auch an Stickstoffwerke zur Erzeugung von Schwefelsäure.

GEBRANNTE GIPSE: Aus Stuckaturgips werden z. B. Gips-Zwischenwände erzeugt.
Die Hauptprodukte sind der einphasige Stuckgips sowie der mehrphasige Putzgips, welcher für die Erzeugung von Maschinenputzen verwendet wird. Aus Stuckgips werden z.B. Gips-Zwischenwände erzeugt. Die Produktion wird in Kuchl Mitte der 80er Jahre eingestellt. Inzwischen wird der Stuckgips hauptsächlich an Hersteller von Maschinenputzen verkauft, ein geringer Anteil kommt als sogenannter Elektrikergips in 25 kg Säcken in den Handel.

MASCHINENPUTZGIPS: Maschinenputz-Glätt und Maschinenputz-Reib ersetzen den bis dahin üblichen, händisch aufgetragenen Innenputz. Dadurch konnten die Baukosten deutlich reduziert werden.
Durch das patentierte Trägergas-Brennverfahren kann „vorfabrizierter“ Trockenputz erzeugt werden, der lose in Silofahrzeugen oder in 40-kg-Säcken zu den Baustellen geliefert wird.

NICHT GIPSHALTIGE MASCHINENPUTZE  auf Basis von Zement und Kalkhydrat erweitern dir Produktpalette und werden für Feuchträume und Außenfassaden angeboten.

Die Erzeugung von FERTIGMÖRTEL – „vorfabrizierte“ Trockenmörtel – gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dadurch wird ein Ausbau der Mischanlage in Kuchl erforderlich.

Auf Grund der Rationalisierung und Automatisierung des Baugeschehens gewinnt die Maschinentechnik zur Verarbeitung von Trockenmörtel immer stärker an Bedeutung und wird als zusätzliche Dienstleistung angeboten.

Neben Trockenputzen und Mörteln erfolgt mittlerweile auch die Produktion von selbstnivellierenden Anhydritfließestrichen als Ersatz für konventionelle Betonestriche sowie für kleinere Betonierarbeiten und Sanierungen. Wiederum ist die Maschinentechnik ein wesentlicher Bestandteil.

Zur Vervollständigung der angebotenen Palette ist es notwendig, auch HANDELSWAREN -  Gipskartonplatten und Gipszwischenwandplatten - zu verkaufen.