Baumgeschichten
 
Bergahorn
Birke
Eiche
Erle
Esche
Espe
Haselnuss
Holunder
Hundsrose
Kornelkirsche
Mistel
Platane
Spindelbaum
Traubenkirsche
Ulme
Weißdorn
Wolliger Schneeball
 
 

 
 
Bergahorn 

Aus dem Holz dieses stattlichen Baumes werden auch Musikinstrumente hergestellt. 

Gibt es an manchen Orten eine Vielzahl von solchen Bäumen, so werden diese Stellen im Volk oft als "Geigenwald" bezeichnet. 

Wird der Bergahorn an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Stunde talabwärts gefällt, dann trocknet das Holz sehr rasch, lässt sich leicht bearbeiten und behält seine Form. Es reißt beim Biegen nicht und zeigt eine besonders schöne Maserung. 

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Birke 

Die Birke als symbolischer Träger des zarten Maiengrüns entzückt jeden Naturfreund. 

Durch Anbohren der Stämme im Frühjahr gewinnt man den Birkensaft, der 2 % Traubenzucker enthält und in Russland zu einem beliebten Getränk vergoren wurde. Bei uns ist seine Verwendung als Haarwasser bekannt. 

Die in den Blättern enthaltenen ätherischen Öle, Saponin und Gerbstoffe wirken, als Tee zubereitet, gegen Gicht und Rheuma und als harntreibendes Mittel. 

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Eiche 

Die Eiche nimmt durch Tradition und Sage unter den Bäumen eine Sonderstellung ein. Schon das Alter, das sie erreicht, macht sie ehrwürdig. Die Griechen nannten die Waldnymphen "Dryaden" nach ihr ("Drys" = Eiche), und der Name Druiden für die keltischen Priester stammt aus der gleichen Sprachwurzel. 

Eichen wurden als Sinnbilder der Aufrichtigkeit und Kraft von allen indogermanischen Völkern verehrt. In Griechenland waren sie Zeus, im Römischen Reich Jupiter und in Germanien Donar geweiht. 

Der Eichenhain war heilig, unter den Eichen fanden die Götterorakel statt und Eichenhaine waren auch die Opferstätten. 

Vom Christentum wurde die Eiche als heiliger Baum entthront (Bonifatius, der die Donareiche fällte!). Der Wunderglaube blieb aber trotzdem an ihr haften. Die Eiche erhielt den sozusagen offiziellen Stempel als "Ruhmessymbol", wenn z. B. dem Sieger der Eichenkranz überreicht wurde, oder wenn ein Orden mit Eichenlaub als besondere Dekoration galt. 

Auch als Friedenseiche und Erinnerungseiche wird sie noch vielfach symbolisch gepflanzt. 

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Erle 

In unserem Märchenschatz spielt das unheimlich Düstere, das uns beim Betreten eines Erlenbruchs anmutet, eine verbreitete Rolle; man denke nur an den "Erlenkönig". 

In der Rinde befinden sich Gerbstoffe und Harzsäuren, weshalb man gerne Tee aus der Rinde als Gurgelmittel bei Angina und als Heilgetränk gegen Darmblutungen verwendet. 

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Esche 

Um die Esche rankte sich allerlei Aberglauben: Angefangen mit der germanischen Mythologie, nach der der erste Mann aus einer Esche, die erste Frau aus einer Erle erschaffen worden sei. Ebenso die Sage von dem "Welt- und Lebensbaum", der Himmel und Erde umspannt, der Weltesche "Yggdrasil". 

Sie ist also eher ein germanisches Symbol als die Eiche. 

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Espe oder Zitterpappel 

Den Namen hat man ihr gegeben, weil ihre Blätter beim leisesten Windstoß in schaukelnder Bewegung zittern. So wurde der Baum sprichwörtlich mit der Redewendung: "Zittern wie Espenlaub" bekannt. 

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Hasel oder Haselnussstrauch 

Die Haselrute hat früher bei Kindern als Züchtigungsmittel in Respekt gestanden, heute wird sie von den Leuten, die auf die Wünschelrute schwören, respektiert, weil die "Rutengänger" bei ihrer Arbeit meist einen Gabelast der Hasel verwenden. 

In der deutschen Sage spielt die Hasel eine sinnige Rolle, denn sie war der Baum, aus dem die Göttin Frigga zu dem losen Mädchen eindringlich sprach, wunderbar geschildert in dem alten Volkslied vom Mädchen und der Haselin. 

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Heckenrose oder Hundsrose 

Die Früchte der Heckenrosen, die Hagebutten, sind wahre Vitamin-C-Bomben. Hagebuttentee kann bei Erschöpfungszuständen, Abgespanntheit oder zur Vertreibung der Frühjahrsmüdigkeit wahre Wunder wirken. 

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Holunder 

Früher nannte man den Holunder die "Apotheke des Einödbauern". Man benützte in der Volksheilkunde alles, was der Holler zu bieten hat. Wegen der schweren Duftwolke der Holunderblüten wurden früher Hollerbüsche auf den Bauernhöfen nie unter Schlafzimmerfenstern gepflanzt. 

Für den Bauern ist der Holunder ein wichtiger Wetterprophet: "Blüht der Holler schön und gleich, wird die Ernte reich." 

Über die Verwendung der Rinde steht in alten Büchern geschrieben: "Schabt der Bauer die Rinde aufwärts, so hilfts zum Brechen, schabt er sie abwärts, so dients zum Abführen." 

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Kornelkirsche - Gelber Hartriegel 

Das harte und feste Holz wurde im Altertum für die Herstellung von Lanzen verwendet. Bereits Odysseus schwang eine Kornellanze, und Romulus stieß der Sage nach eine Lanze in die Erde, aus der später der als "Cornus Romuli" berühmt gewordene Kornelkirschenbaum auf dem Palatin in Rom entsprossen sein soll. 

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Mistel 

Diese wintergrüne Schmarotzerpflanze ziert zur Weihnachtszeit mit ihren grünen Blättern und weißen Beeren Adventkränze und Tannengebinde. 

Misteln kann man an Laub- und Nadelgehölzen gleichermaßen finden. Der Same ist nur keimfähig, wenn er den Verdauungskanal eines Vogels passiert hat und mit einem Kothäufchen auf dem Ast der zukünftigen Wirtspflanze abgesetzt wird. Die Keimlinge brauchen mehrere Jahre, bis sie entwickelt sind. 

Als blutdrucksenkendes Mittel wird die Mistel in einer Reihe von Arzneistoffen verwendet. Der Tee regt den Stoffwechsel und die Drüsentätigkeit an. 

In der germanischen Mythologie spielte die Mistel eine große Rolle. Ein Mistelzweig soll es gewesen sein, mit dem Loki den Tod des Baldur herbeiführte. 

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Platane 

Die kugelige Sammelfrucht zerfällt bei leichtem Druck in die behaarten Samen, die die Kinder gern als Juckpulver zu spielerischen Neckereien verwenden. 

Platanen können ein Alter von bis zu 2000 Jahren erreichen. 

Im Altertum galt die Platane als der schönste Baum des Orients. 

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Spindelbaum - "Pfaffenhütchen" 

Die zähen und harten Zweige wurden bereits in den Pfahlbauten gefunden. Aus den giftigen Früchten bereitete man noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts Ungeziefermittel. Waren die Kinder von Läusen befallen, scheint in alten Schriften der Rat auf: "... sied die Beer vom Spindelbaum und zwage das Haupt, es tötet die Läuse ..." 

Das helle und feinporige Holz wurde früher bei Drechsler- und Schnitzarbeiten (zur Herstellung von Spindeln) verwendet. 

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Traubenkirsche 

Die ausgezeichnete Honigpflanze für Bienen wächst sowohl baumartig als auch strauchartig. 

Es wird berichtet, dass die Agrippäer aus den Beeren einen Saft pressten, den sie "Aschy" nannten. Im südlichen Ural wird dieses Getränk noch heute erzeugt und "Atschny" genannt. 

Für Heilzwecke sammelt man die Rinde und trocknet sie. Die Wirkung liegt in der Linderung rheumatischer Schmerzen. 

Von zahlreichen Volksnamen sei die Bezeichnung "Elexen" im bayrisch-österreichischen Raum erwähnt. 

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Ulme 

Im Altertum war die Ulme Symbol der Trauer und des Todes (im 6. Gesang der Iliade umpflanzen Bergnymphen das Grab des Eetion mit Ulmen). 

Früher war der Dorfbaum oft eine Ulme und ist es auch heute noch in Südfrankreich, wo sie die Stelle unserer Dorflinde einnimmt. Unter der Dorfulme wurde früher Recht gesprochen und unter ihrem Blätterdach wurden die Dorffeste veranstaltet. 

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Weißdorn 

Früher war der Beginn der Weißdornblüte ein großer Festtag. Girlanden aus blühenden Zweigen über den Eingangstüren bewahrten Haus und Hof vor Blitzschlägen. 

Laut dem Volksglauben soll der "Dorn für's Herz" Maria auf der Flucht nach Ägypten ein schützendes Versteck vor den Verfolgern geboten haben. 

Im Mittelalter sprach man besonders dem Weißdorn übernatürliche Kräfte zu. 

Weißdornblüten ins Haus tragen bedeutet Unglück, das Abzupfen eine Blattes von alten Büschen den baldigen Tod. 

Die Griechen sahen im Weißdorn ein Symbol der Hoffnung, ein Zeichen der Fruchtbarkeit und des Eheglücks. 

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Wolliger Schneeball 

Schneebälle gibt es nicht nur im Winter - schon lange ist bekannt, dass die Gattung "Viburnum" eine große Zahl wahrer Edelsteine beherbergt. 

Die biegsamen Zweige wurden früher zum Binden von Garben und zu allerlei Flechtwerk verwendet, sodass auch der Name "Schlinge" oder "Windebaum" gebräuchlich ist. 

Ein Aufguss der Blätter im Gurgelwasser wird in der Heilmedizin bei Mund- und Rachenerkrankungen empfohlen. 

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