Die Zahlenschrift
der Mayas kannte einen S t e l l e n w e r t und die
N u l l und kam mit zwei Symbolen aus. Die Mayaschrift ist keine
allgemeine, sondern eine besondere, nur für die Zeitrechnung aufgebaute
Zahlschrift, eine geheime "heilige" Zahischrift der Priester.
Der sakrale Kalender
setzte sich aus zwanzig Zyklen von je dreizehn Tagen zusammen. Mit zwanzig
Tagesnamen waren verschiedene Hieroglyphen verbunden, die Gottheiten von
1 bis 13 zugeordnet waren. Diese Schrift konnte noch nicht entziffert werden.
Die Zeichen für
Zahl und Kalender sind bekannt.
Für den 14.
Tag stand wieder die Eins, für den zwanzigsten Tag die Sieben, womit
der Zyklus von 20 Tagen wieder von vorne begann. Sein erster Tag hatte
die Zahl Acht, mit dem siebenten Tag des zweiten Zyklus begann man wieder
mit Eins usw., der 16. Tag war wiederum mit der Dreizehn verbunden. Erst
nach 260 Tagen gelangte die Zählung der Ziffern und der Tage an ihren
Ausgangspunkt zurück.
Das kleinste gemeinsame
Vielfache der Zahlen 13 und 20, das gleichzeitig die Anzahl der paarweisen
Kombinationen ergibt, die beide Reihen bilden können und untereinander
unterscheidbar sind, ist 13x20, also 260.
Der Sonnenkalender
der Mayas setzte sich aus 18 x 20 Tagen, insgesamt aus 360 plus fünf
Resttagen, zusammen. 52 (4 x 13) Sonnenjahre zu 360 (+5) Tagen ergeben
die zweiundsiebzig "heiligen Jahre" zu je 52 Fünftagewochen (260 Tage).
Die beiden Kalender
spielten in der Orakelkunst eine große Rolle. In einer komplizierten
Operation stellte man die "Bilder" des Dreizehner-Systems neben die des
Zwanzigersystems, wodurch nach 260 Tagen die Anfangskonstellation erreicht
wurde. Allerdings stimmte nur alle 52 Jahre der Jahresbeginn mit der ursprünglichen
Anordnung überein. Dies ergab einen Zyklus, an dessen Anfang ein völliger
Neubeginn des Lebens gestellt wurde.
Dem Jahr entsprechend
steigen die Rangschwellen so auf:
0. Rangschwelle
- 1,
1. Rangschwelle
- 20,
2. Rangschwelle
- 18 x 20 (-360),
3. Rangschwelle
- 360 x 20,
4. Rangschwelle
- 360 x 20 x 20;
die künstliche,
auf den Kalender zugeschnittene Erfindung geht aus dem Knick bei der 2.
Rangschwelle hervor, die die Zählreihe n i c h t mitmacht.
Auf Denkmälern werden die Rangschwellen durch absonderlich, kopfähnliche Bilder dargestellt, gezählt aber werden sie von 19 frühen Zahlzeichen 1 bis 19, den "Einern".
Die Zahlzeichen sind
denkbar einfach: 1, 2, 3 und 4 sind Punkte, die in einem Strich zu je 5
gebündelt werden.
Es besteht kein
Zweifel, daß die frühe, nur aus Punkt und Strich bestehende
Zahlschrift volksnah ist.
Diese frühe
Zahlschrift gibt in den Handschriften die künstliche Verbindung mit
der geheimnisvollen Priesterschrift im allgemeinen auf und geht von der
benannten Stellenschrift über zu einer reinen mit der Null!
Die 20-Stufung behält dabei den Knick in der 2. Rangschwelle (1 8
. 20 statt 20²). Auch sie ist also wieder auf den Kalender zugeschnitten,
der nur von den Priestern verstanden und berechnet wird. Mit dem Volk hat
diese Schreibung nichts zu tun.
maya 820
= 8 x (20 x 18) + 2 x 20 + 0 = indisch 2920
maya (16)40 = 16
x (20 x 18) + 4 x 20 + 0 = indisch 5840
maya 9(10)502= 9
x (20' x 18) + 1 0 x (202 x 18) + 5 x (20 x 18) + 0 x 20 + 2 = 1 369 802
Auch in Venusjahren
rechneten die Mayas. Das Ende einer Periode von 65 Venusjahren - fünf
Venusjahre entsprechen acht Sonnenjahren, die 65 Jahre 104 (13x8) Sonnenjahren
- fiel mit dem Anfang des Sonnenjahres und des liturgischen Jahres zusammen,
also mit dem Beginn eines neuen Zyklus von 52 Sonnenjahren.
Sie berechneten
die Zeit so genau, daß ihr Kalender 2048 Jahre ohne Verlust auch
nur eines Tages verlief.
Astronomen der Mayas
setzten die Dauer des Jahres mit exakt 365,242 Tagen fest. Der heute geltende
Gregorianische Kalender basiert auf 365,245 Tagen. Inzwischen wissen wir,
daß das Jahr genau 365,2422 Tage hat.
Etwa 1500 Jahre vor
ihrer Niederlage gegen die Spanier entwickelten die Mayas das Konzept
der Null. Zeitweise als Muschel dargestellt, diente die Null in verschiedener
Gestalt der Kennzeichnung des ersten Monatstages. Sie war auch das Zeichen
für den Todesgott, einer Figur, deren Hand den Unterkiefer fest umfaßt
hielt, als ob sie ihn wegreißen wollte - auf diese Weise verfuhr
man mit den Menschen, die geopfert wurden. So dargestellt, bedeutete Null
Vollendung.
Auch die Mayas benutzten
die Null bei der Berechnung der Gestirne.